Warum der Bayer nicht 'Tschüß' sagen will:

#1 von Binchen , 25.10.2009 08:13

Warum der Bayer nicht 'Tschüß' sagen will:

Viele Leute, die Bayrisch als ihre Muttersprache betrachten und pflegen, haben bekanntermaßen eine Abneigung gegen das "Tschüß".
Bisher meinte man, diese Aversion liege einfach nur darin begründet, dass es sich bei jenem Wort um einen "preußischen" Import handle, der von vornherein mit Vorsicht zu genießen sei. Es gibt aber noch einen anderen Grund dafür, warum uns jenes "Tschüß" so schwer über die Lippen geht, nämlich, weil es in der bayrischen Sprache kein "ü" gibt.

Moment mal, könnte jetzt einer sagen, es gibt doch so viele Wörter, die ein 'ü' enthalten! - Richtig, man schreibt sie mit "ü", aber der Bayer spricht sie nicht mit "ü" sondern beispielsweise mit "i" wie etwa
Schissl (Schüssel), Biffe (Büffel), Diftla (Tüftler), Gribbe (Krüppel), Strimpf (Strümpfe), Hittn (Hütte), Minga (München) und viele andere.

Oder das "ü" wird zu einem "ia" umgeformt:
siaß (süß), miad (müde), gmiatle (gemütlich), Kiah (Kühe), Riassl (Rüssel), Fiaß (Füße), Hosndial (Hosentürchen), Schiazl (Schürze) und so weiter.

In einer Reihe von Wörtern verwandelt sich das "ü" in ein "u" oder eine Verbindung mit "u", z.BMuggn (Mücke), Bruckn (Brücke), hupfa (hüpfen), dadrucka (erdrücken); Ruam (Rübe), bruatn (brüten); Gfuih (Gefühl), Muih (Mühle), abkuihn (abkühlen), auffuin (auffüllen).
In manchen Gegenden spricht man anstelle des "ui" auch ein "ej" oder "oi", statt Gfuih also Gfejh...

In Einzelfällen taucht das "ü" sogar als "ea" auf, so etwa in grea (grün) und Bleamal (Blümchen).

Und dann gibt es noch zahlreiche Fälle, in denen man das deutsche Wort lieber gleich durch ein bairisches Wort ersetzt:
küssen = bussln, pflücken = brocka, drüben = drent, Pfütze = Lacka, Rücken = Buckl, Lümmel = gscherter Lackl, Gülle = Odl, Küken = Biwal oder Singal, Hühnchen = Hendl, und, und, und....

Der Bayer spitzt also seinen Mund höchstens zum Trinken und zum Bussln, nicht aber um ein "ü" zu sprechen, und deswegen geht ihm auch das "Tschüß" so zögernd über die Lippen. Vielleicht sollte er deshalb in Anlehnung an die aufgeführten Beispiele statt "Tschüß" in Zukunft "Tschiß" sagen oder "Tschiaß" oder "Tschuaß" oder gar "Tscheaß".

Da kommt wirklich nur ein Ersatzwort in Frage. Wie wär´s mit "Pfiat di" oder "Servus"?

Ob beim „Griaßgoodsong“ (Begrüßung) oder „Pfiagoodsong“ (Abschied) - da liabe Gott deaf in Bayern oiwei (immer) dabei sei, wenigsdns de mehra Zeid (meistens). Vornehm wirkt das hauptstädtische „Grüß-Sie-Gott“ bzw. das legere „Griaß Eanagood“ oder „Griaß Eana“.

Ist man per Du, lautet der alltägliche Gruß „Griaßdi“ oder „Griaßdigood“. An mehrere: „Griaßtseich“, „Griaßtsengg“, zamtdem dass hier die Grammatik leicht verwackelt ist (auch: Griaßeich, Griaßengg, Griaßenk).
Obacht beim „Griaßdi“! Neueinwohner greifen es voreilig auf in der Annahme, die Einheimischen seien glücklich, geduzt zu werden. Hingegen passen die Tageszeitgrüße „Guadmoang“ bzw. „Guadmoing“ sowie „Guadnamd“ sowohl zur Sie- als auch zur Du-Anrede. Alternativ könntest du zum Abschied in Bayern auch Habedere! (Hawedere / Hawedere / Habidere / d’Ere) sagen oder einfach „Servus“, das passt immer, sogar zur Begrüßung.

Ihr seht also, der Bayer hat ein Problem mit dem „ü“, er schreibt es zwar, aber sprechen tut er es nur im äußersten Notfall, denn da der Bayer so gerne „busselt“, würde er ja den ganzen Tag nur mit gespitzten Lippen herumlaufen und dann würde das zu einem Dauerzustand der Lippen werden.

So, für heute sag ich einfach „Pfiat di“, i winsch da an scheena Dog und schick da no a Bussal mit dazua“

(Gefunden im Internet - und für sauguad befunden )


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RE: Warum der Bayer nicht 'Tschüß' sagen will:

#2 von glückskeks ( Gast ) , 25.10.2009 08:40

danke, echt sauguad

glückskeks

RE: Warum der Bayer nicht 'Tschüß' sagen will:

#3 von wuppili ( gelöscht ) , 25.10.2009 11:53



grins..
einweisung in die bayowarischenen sprache
lach


genial

hast du sehr gut gemacht binne

wuppili

RE: Warum der Bayer nicht 'Tschüß' sagen will:

#4 von wuppili ( gelöscht ) , 25.10.2009 11:55


eine rand bemerkung noch
so ein schweine smili ..
das wärs doch jetzt
ein schweinal das sich im matsch quikend sult

das wäre jetzt pasend
zum thema sau gut

wuppili

RE: Warum der Bayer nicht 'Tschüß' sagen will:

#5 von Binchen , 25.10.2009 12:27

wie ich schrieb, ist gefunden im Internet - das ist nicht von mir!

Trotzdem sauguad !


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