Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist "Die KINDER DES MONSIEUR MATHIEU". Den kann ich euch nur empfehlen, sollte man gesehen haben.... ich liebe die Musik dazu....
Französische Filme haben ohnehin einen besonderen Charme. Doch dieser Film bekommt durch die Thematik und die eigenwillige Einstellung der Macher noch einen Extrapunkt.
Die Geschichte erzählt von Schuljungen in einem Internat, das mit eiserner Hand von einem gefühlskalten Direktor geführt wird. Das Härte wird aufgebrochen, als der Lehrer Mathieu in die triste Welt betritt und versucht, an die widerspenstigen Jungen heranzukommen. Als er damit zu scheitern droht, versucht er, im Klassenzimmer einen Chor zu gründen, der Kompositionen von ihm selbst einübt. Es ist bewegend zu beobachten, wie sich die rauen Kinder von der Begeisterung ihres Lehrers anstecken lassen und in ihrer abstoßenden Welt einen Ausgleich durch Harmonie und Schönheit erfahren. Selbstverständlich kann Lebensfreude an sich von der Obrigkeit nicht akzeptiert werden, deshalb entwickelt sich Mathieu nach und nach zum Gegenspieler des Direktors. Dem gelingt es allerdings zu beweisen, dass Mathieu einen schädlichen Einfluss auf die Kinder ausübt ...
Im Grunde ein einfacher Film, der sehr mit den üblichen Dualismen arbeitet. Die Grundkonstellation ist durchaus vergleichbar mit ,Das Lächeln der Mona Lisa' oder ,Der Club der toten Dichter'. Die Klischees gewinnen wie in diesem Filmen auch bei ,Mathieu' nicht die Oberhand, sondern dienen nur der Grundaussage: Es lohnt sich, Schönheit in einer dunklen Welt zu verteidigen, weil sie dem Leben eine Qualität zurückgibt. Letztendlich ist dies ein Ziel, das Produzent und Regisseur mit diesem Film verwirklicht haben.
Die Geschichte beginnt als Rückblende: Zwei Schulfreunde, von denen einer Dirigent geworden ist, treffen sich nach Jahren wieder und rufen die alten Erinnerungen ins Gedächtnis zurück. Es überrascht nicht, dass auf diese Weise die Geschichte verklärt und ein wenig unwirklich dargestellt wird - denn so sind schöne Erinnerungen immer. Der Film stellt die Geschichte dar, wie sie die beiden Männer sich wohl gegenseitig erzählen.
Im Mittelpunkt steht jedoch tatsächlich die Musik, der Mathieu selbst staunend gegenüber zu stehen scheint. In der düsteren Umgebung der Schule wirken die Stimmen der Kinder wie überirdisch, als wären sie gar nicht wirklich dort. Mit den Tönen tauchen sie in eine andere, bessere Welt ein, die ihnen Kraft gibt, ihre Umgebung zu ertragen.
Ich will den Film nicht zerreden, dazu ist er mir zu wertvoll geworden. Möglicherweise kann man ihn als etwas kitschig empfinden - das ist mir aber gleichgültig. Auch der Kommentar des Produzenten am Anfang der DVD (der in der Kinofassung nicht vorkam) mag Manchem überflüssig und etwas lehrerhaft vorkommen, doch er wirkt auf mich, wie die ganze DVD, glaubwürdig und echt.
Wenn's nur mehr davon gäbe - aber dazu müsste sich wohl der Durchschnittsgeschmack des Publikums ändern.
Lg
hasischnitte